Kündigung des Theatervertrages ist notwendig

21.07.2015

Die CDU- und die FDP-Kreistagsfraktionen Schleswig-Flensburg begrüßen die Entscheidung des Landrates, den Vertrag mit dem Landestheater fristgerecht zum 31.07.2015 zu kündigen. Der Landrat setzt damit einen Beschluss des Kreistages vom 24.06.2015 um, der damals fast einstimmig, also auch mit allen Stimmen der SPD, der Grünen und des SSW gefallen war.
„Die Kündigung des Kreises Dithmarschen zieht eine grundlegende Veränderung in der Landestheatergesellschaft nach sich“, erklärt der CDU-Fraktionsvorsitzende Timo Kux.

„Der Kreis Schleswig-Flensburg müsste jetzt mit den anderen verbleibenden Gesellschaftern die Beiträge der Dithmarscher in Höhe von 180.000 € übernehmen. Das können wir als Konsolidierungskreis nicht. Wir müssen jetzt darüber verhandeln, wie die Kosten des Landestheaters in Zukunft ohne Dithmarschen verteilt werden“, so der Erste Kreisrat.
Der kulturpolitische Sprecher der CDU-Kreistagsfraktion, Mario de Vries, ergänzt „Natürlich liegt es auch im Interesse des Kreises Schleswig-Flensburg, dass das Landestheater weiter bestehen bleibt. Aber es ist nun einmal leider so, dass sich die Gegebenheiten in den letzten Wochen und Monaten grundlegend verändert haben. Schleswig ist kein Produktionsstandort mehr und auch nicht mehr Sitz der Generalintendanz. Es wird in Zukunft kein Musiktheater mehr in Schleswig aufgeführt werden können. Die Theaterversorgung wird also schlechter und rechtfertigt nicht mehr die über 300.000 €, die der Kreis jedes Jahr für das Landestheater aufwendet. Aber ich sage ganz deutlich: Wir kündigen um zu bleiben!“
„Wir stehen nach wie vor zum Landestheater, aber wir sehen dringenden Reformbedarf. Über diese Reformen muss gesprochen werden“, betont der Vorsitzende der FDP-Kreistagsfraktion, Carsten Peter Brodersen. „Leider ist es aber so, dass sowohl der Generalintendant als auch der Aufsichtsratsvorsitzende diese Notwendigkeit nicht sehen. Deshalb müssen wir unsere Meinung ganz klar sagen und unsere Absicht deutlich machen. Nur wenn wir jetzt kündigen, haben wir Verhandlungsspielraum bis 2019.“
Einig sind sich die beiden Fraktionen auch darin, dass die Landesregierung und vor allem Ministerin Spoorendonk die Hauptschuld an der jetzigen Misere des Landestheaters trägt. „In den vergangenen Wochen wurde die Liste mit Wahlgeschenken der Landesregierung veröffentlicht. Aber Gelder für das Landestheater oder einen Theaterneubau in Schleswig sucht man auf dieser Liste vergeblich“, kritisieren die beiden Fraktionsvorsitzenden. „Daran sieht man, wie wichtig dieser Landesregierung der Landesteil Schleswig und die Theaterversorgung in dieser Region ist.“
Der ehemalige Schleswiger Ratsherr und jetzige CDU-Kreispolitiker Rainer Haulsen appelliert daher an die Sozialdemokraten aus der Kreisstadt, ihre Position noch einmal zu überdenken und sich die Beschlusslage der Kreis-Genossen zu eigen zu machen. „Einer außerordentlichen Ratssitzung würden sich die anderen Parteien gewiss nicht verschließen, gelte es doch, eine immer weiter steigende Belastung durch die Landestheater GmbH von nunmehr über 1 Mio. € jährlich von der hoch verschuldeten Stadt Schleswig abzuwenden“, so Haulsen.