Aktueller Bericht aus dem Jugenhilfeausschuss

06.07.2017

- Das Jugendamt, das kraft Gesetz in jeder Stadt und jedem Kreis einzurichten ist besteht aus der Verwaltung – in unserem Fall dem FB 4 Jugend und Familie- und dem Jugendhilfeausschuss, der bei uns aus 15 Mitgliedern besteht, davon sind 5 mit beratender Funktion.
Die 10 Stimmberechtigten sind 6 aus der Politik und 2 aus der freien Jugendhilfe und weitere 2 Vertreter/-innen für KiTa und Diakonie.

- 2-tägige Klausurtagung in Christianslyst in der vergangenen Woche: fast alle Themen des JhA wurden angerissen und zum Teil auch vertieft.

- Sehr großen Raum nimmt in diesem Bereich der Themenkomplex KiTa in Anspruch: auch wenn der Kreis selbst keine investiven Mittel für den Ausbau bereit stellt, sind Bundes- und Landesprogramme abzuarbeiten, und das zum Teil recht kurzfristig. So ist die Liste des investiven Bedarfs für dies Jahr erstellt, die endgültige Mittelzuweisung, die der Kreis vom Bund erwartet aber noch nicht bekannt (heißt die Bescheide auf die die Gemeinden warten, können noch nicht raus). Es ist ein anhaltend hoher Bedarf sowohl im U3 als auch im Ü3 Bereich zu verzeichnen; man rechnet mit ersten Klagen auf einen Krippen bzw. KiTa Platz. Das Leistungspunktesystem zur laufenden Förderung der KiTas durch Bundes, Landes und Kreismittel hat sich bewährt. Es wird in den kommenden Wochen beleuchtet und an der einer oder anderen Stelle nachjustiert.
Die Verfügbarkeit von Kindertagespflegepersonen ist bei uns im Kreis noch ausbaufähig (wohlwollend ausgedrückt). Hier bildet der Kreis SL-Fl das Schlusslicht  (hingegen ist den Plätzen im Ü3 und U3 Bereich auf den Spitzenplätzen in SH). Es sollte meines Erachten hier verstärkt auf die Gewinnung von Kindertagespflegepersonen hingewirkt werden.
Der Bedarf an Krippenplätzen (aber auch an Ü3-Plätzen) steigt weiterhin – und da ist Kindertagespflege durchaus eine gute Ergänzung, insbesondere auch für Randzeiten.

- Die Zunahme der projektbezogenen Förderungen führt zu erheblichem Aufwand und ist mit dem bestehenden Personal bald nicht mehr leistbar. Hier verspricht der jetzige Koalitionsvertrag Verbesserungen, nicht nur von mehr Geld ist die Rede auch von Vereinheitlichung und mehr Transparenz.

- Wir haben auf der Klausurtagung Informationen über die Inklusion, Frühe Hilfen, Beistandschaften, und Amtsvormundschaften / Gewinnung von ehrenamtlichen Vormündern, erhalten, worauf hier jetzt nicht weiter eingehen werde. Mit Daten zum Stand der Heimlandschaft im Kreis informierte Herr Karstens: Hier stehen in 220 Einrichtungen(mit 74 verschiedene Träger) ca. 1400 Plätze zur Verfügung, von denen der Kreis rund 160 belegt. Damit hat der Kreis die 10fache Dichte als der Bundesdurchschnitt!
Dass dabei auch ca. 66 Mio. € umgesetzt werden und ca. 1400 Arbeitsplätze (nicht näher spezifiziert) entstehen ist die eine Seite; welche Kosten entstehen, wenn viele der dann 18-jährigen sich hier wohlfühlen und bleiben und ggfs. in unseren sozialen Sicherungssystemen landen, steht auf der anderen Seite der Medaille. Auswertungen und Erfahrungen liegen hier nicht vor.

- Eine Arbeitsgruppe/Steuerungsgruppe befasst sich aktuell mit dem Thema Schulbegleitung und man will bis zum November 2017 ein Konzept vorlegen, das sich auf folgende Eckpunkte bezieht:
1. Finanzmittel (Reduzierung)
2. Ziele definieren
3. Die Kooperationspartner einbinden – alle!
4. Flexibilität für alle Beteiligten in Bezug auf die Ressourcenverteilung
5. Haltung – Stigmatisierung – Präventiver Ansatz etc. im besten Fall gar nicht erst ‚Behinderte‘ schaffen.

Verschiedene Projektentwürfe und auch -ansätze, die es schon gibt, werden auf der nächsten Sitzung beleuchtet. Man muss das Rad nicht neu erfinden, wenngleich in kreisfreien Städten die Finanzströme besser zusammenzubringen sind. Ich bin zuversichtlich, dass ein gemeinsames Konzept erstellt wird. - Ich möchte kurz auf die Ergebnisse der OU im FB 4 eingehen. Der HA hatte im Juli 2016 diese Untersuchung beschlossen, und im Mai 2017 lagen die Erkenntnisse vor. Diese wurden dem JhA am 22.5. ausführlich vom beauftragten Büro CON_SENS vorgestellt; sowohl dem Büro als auch den MA des FB 4, die konstruktiv an der Untersuchung mitgewirkt haben, sei hier nochmal ausdrücklich gedankt.
Der HA beschloss am 1.6.2017, die Verwaltung des FB 4 zu bitten diese gewonnenen Erkenntnisse umzusetzen.
Einige Punkte aus der OU möchte ich hier nennen:
* Neben dem Controlling wurde bereits mit der Umsetzung einheitlicher Qualitäts- und Bearbeitungsstandards begonnen.
* Die drei großen Kostentreiber:
- Inobhutnahme
- SPFH(sozialpädagogische Familienhilfe)
- Schulbegleitung
wurden analysiert und es wurde aufgezeigt, wie eine Minderung des Kostenanstiegs erreicht werden kann.
Bei der Inobhutnahme und der SPFH kann man nicht von sinkenden Fallzahlen ausgehen, das zeigt die bundesweit ansteigende Tendenz. Aber durch eine effiziente Fallsteuerung, passgenauere Laufzeiten, einheitliche Verfahren und Standards und mehr präventiven Einsatz(Familien stärken!) wird eine Kostendämpfung erreicht werden.
Die Schulbegleitung soll neu aufgestellt werden, wie ich schon ausführte. Ich kann nur dazu ermuntern, diese neue Konzeptionierung politisch positiv mit zu begleiten. Dazu sind unbedingt alle Beteiligten mitzunehmen um den Kindern gerecht zu werden (denn die stehen hier im Focus!):
Gemeinde, Schulträger, Schulleitung, Schulamt und Leistungserbringer und die Eltern. Hier kann ich von allen Seiten nur Zustimmung erkennen.

* Eine weitere Maßnahme, die aus der OU hervorgeht und die zweifellos für eine nachhaltige Verbesserung im FB sorgen wird, ist die Besetzung aller offenen genehmigten Stellen. Das wird sicherlich durch den Fachkräftemangel zusätzlich erschwert; aber den MA erscheint die Besetzung von offenen Stellen zum Teil intransparent und uneinheitlich. Wir sollten dies nicht außer Acht lassen, denn auch das ist ein Ergebnis der OU!

- Die FB-Leitung konnte auch nach der zweiten Ausschreibung nicht besetzt werden? Eine Einarbeitung durch den jetzigen kommissarischen FB-Leiter Herrn Hakanson scheint unwahrscheinlich!

- Das war nur ein kurzer Auszug aus der Arbeit. Arbeitsgruppensitzungen, Arbeitskreise, Fachtage oder Lenkungsgruppentreffen für Bildungslandschaften und Familienzentren, Inklusion und KiTa-Finanzierung – der Terminkalender wird durch all das doch sehr verdichtet.
Dennoch muss ich den Mitarbeitern/-innen des FBs für die gute Zusammenarbeit danken, und anerkennen, dass trotz personeller Engpässe dort verantwortungsvolle Arbeit geleistet wird. Und ich möchte die Hoffnung aussprechen, dass die Fachdienstleitung möglichst bald besetzt werden kann.