Kreis setzt neue Anreize für die Kindertagespflege

24.05.2018

Mit einer neuen Satzung zur Förderung in der Kindertagespflege inklusive der Erhebung von Kostenbeiträgen für die Kindertagespflege im Kreis Schleswig-Flensburg werden die Bedingungen für die Kindertagespflegeperson deutlich verbessert bei gleichbleibenden Elternbeiträgen. Das wurde auch dringend nötig, nicht nur weil der Kreis das Schlusslicht in SH bildet, die Situation in der KiTa und Krippenlandschaft ist äußerst angespannt.
Nahezu im gesamten Kreisgebiet wird ein Bedarf an Krippenplätzen verzeichnet; die Regelgruppen sind ebenfalls ausgelastet, ein Fachkräftebedarf sorgt zusätzlich für Anspannung.
Der Kreis Schleswig-Flensburg ist verantwortlich für ausreichende Versorgung mit KiTa- bzw. Krippenplätzen. Dabei ist die Bereitstellung von Plätzen in der Kindertagespflege gleichwertig zur Krippe zu sehen. Hier gibt es mehrere weiße Flecken im Kreisgebiet, von flächendeckender Versorgung sind wir weit entfernt. Die zu Zeit 34 Kindertagespflegepersonen, die 117 Kinder betreuen (nicht alles U3-Kinder!), bei ca. 1900 U3-Kindern sind das knapp 5 %. Wir verzeichnen eine steigende Geburtenrate und den Zuzug kindereicher Flüchtlingsfamilien, die die angespannte Situation zusätzlich befeuern.
Mit der vorliegenden neuen Satzung wird die Kindertagespflege qualitativ besser und für die Tagespflegeperson finanziell attraktiver:
Ist es zu einem Betreuungsverhältnis gekommen, d.h. soll ein Kind für eine vertraglich vereinbarte Wochenstundenzahl zu einer Tagespflegeperson in die Betreuung, so wird seitens des Kreises Schleswig-Flensburg eine laufende monatliche Geldleistung an die Tagespflegeperson erbracht. Diese wird auch bei 4-wöchigem Urlaub pro Jahr und max. 4Wochen krankheitsbedingtem Ausfall pro Jahr fortgezahlt. Gesetzliche Feiertage gelten nicht als Urlaubstag! Die Beiträge zur Berufsgenossenschaft werden übernommen, die Beiträge zur Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung werden hälftig übernommen.
Selbstverständlich muss eine Tagespflegeperson geeignet sein, bei über 15 Stunden wöchentlich einen Grundqualifizierungskurs absolviert haben, eine Betriebserlaubnis muss vorliegen und regelmäßige Weiterbildung ist Pflicht.
Neu ist, dass es 4 Qualifizierungsstufen gibt. Das beginnt bei QS1 (für unter 15 Wo./Std ohne Qualifizierung), QS2 (Grundqualifikationskurs ist noch nicht beendet), QS3 (Grundqualifikationskurs abgeschlossen, oder abgeschlossene Berufsausbildung) und endet bei QS4 (mit zusätzlicher Weiterbildung zur Fachkraft für Frühpädagogik) und neu angepasst wurden die entsprechenden Geldleistungen von 2,15€ (bei QS1 und Pflege im Haus des Kindes) bis zu 5,15€ für QS4 im eigenen Haushalt. Es können maximal 5 Kinder gleichzeitig betreut werden.
Für die Eltern/Erziehungsberechtigten wird der Kostenbeitrag nicht angehoben und bleibt auf dem bisherigen Niveau. Und es wird eine Eingewöhnungsphase von 25 Stunden pauschal bewährt.
Die sich daraus ergebenden Mehraufwendungen belaufen sich auf rund 150.000€ pro Jahr, hochgerechnet anhand der jetzigen 117 Fälle.
Aus den bereits erwähnten Gründen ist dieser Mehraufwand gerechtfertigt! Plätze in der Kinderbetreuung sind vorzuhalten, es ist dem Rechtsanspruch genüge zu leisten.
Mit der Ihnen vorliegenden Vergütung liegen wir jetzt zwischen den Sätzen in Nordfriesland und Flensburg.
Ganz rund wird diese Form der Kinderbetreuung allerdings erst, wenn die Kommunen den Eltern/Erziehungsberechtigten noch eine weiter Unterstützung gewähren, damit der Kostenbeitrag für die Eltern dann dem örtlichen Elternbeitrag angeglichen wird, und somit die Tagespflege eine echte Alternative ist. Und ggfs. müssen Kommunen dann nicht immer gleich in Krippenanbau, -umbau oder –neubau investieren und bei Förderung eine 25-jährige Bindung einhalten.
Ich bin mir sicher, dass sie(die Kindertagespflege) dann auch besser genutzt wird, insbesondere für die Kleinsten, die dann in einer familienähnlichen Umgebung aufwachsen. Zudem kann so ein ggfs. 5-jähriger Aufenthalt in immer der gleichen KiTa vermieden werden, und das Kind erlebt abwechslungsreiche Kinderjahre.
Wir alle sollten intensiv für diese alternative Form der Kinderbetreuung werben, denn es braucht hier mehr Akzeptanz auf allen Seiten.