Fraktion vor Ort: Droht der Ostsee-Durchbruch in Schleimünde?

04.11.2019

Die Problematik des Küstenschutzes an der Ostseeküste war Anlass für eine Schifffahrt der Kreistagsfraktion nach Schleimünde. Dort auf der Lotseninsel droht in absehbarer Zeit der Durchbruch der Ostsee in die Schlei. Nur noch wenige Meter Land trennen dort die beiden Gewässer. Ein Durchbruch der Ostsee hätte fatale Folgen für die Situation in der Schlei. Höhere Hochwasser in der Schlei drohen, aber auch ein weiterer Abtrag der Lotseninsel, der nach einem Durchbruch noch schneller voranschreiten würde.

Auf der Hinfahrt mit dem Schleidampfer ”Nordlicht” schilderten unsere Gäste Jens Ambsdorf (Vorstand Lighthouse Foundation), Thorsten Roos (Fachbereichsleiter Umwelt des Kreises SL-FL) und Dieter Matz (Eigentümer Gut Oehe und Nachbar des Naturschutzgebietes Schleimünde) ihre Einschätzung zur Zukunft des Naturschutzgebietes.

Die Lotseninsel liegt inmitten einer in Jahrhunderten gewachsenen Natur- und Kulturlandschaft. Hierher gelangt man nur auf dem Wasserweg, denn die Lotseninsel wird durch das Fahrwasser der Schlei und das Naturschutzgebiet Schleimünde vom Festland getrennt. Seit die Lighthouse Foundation, gemeinnützige Stiftung für die Meere und Ozeane, die Lotseninsel 2008 ersteigerte, wird sie nachhaltig und umweltgerecht bewirtschaftet. Trinkwasseraufbereitung und Abwasserbehandlung, Müllvermeidung, Energieversorgung und Wärmeerzeugung sind heute an den ökologischen Erfordernissen ausgerichtet.

Auf der Lotseninsel angekommen zeigte uns Jens Ambsdorf die Problematik auf, die sich durch die hohen Wasserstände an der Ostseeküste und ihrer Ausdauer ergibt. Im Gegensatz zur Nordsee hält das Hochwasser wegen der ozeanografischen Besonderheit in der Regel deutlich länger. Auf der Lotseninsel kann man daher deutlich erkennen, mit welcher Kraft die Wellen an den Strand schlagen, denn die Küstenlinie zieht sich immer weiter zurück. Wo vor wenigen Jahrzehnten noch ausgedehnte Sandflächen waren, prägen heute grober Kies und Steine das Bild.

Die Kreispolitiker konnten auf halbem Weg zwischen Lotsenhaus und Pappelwäldchen deutlich erkennen, dass sich dem Hochwasser kaum noch etwas entgegen stellt. Die in den letzten Jahren für viel Geld vorgeschütteten Steine sind größtenteils schon wieder weggespült. Bei Hochwasser überspülen die Wellen den alten Strandwall, der an dieser Stelle gerade noch einmal fünfzig Meter breit ist.

Fraktionsvorsitzender Walter Behrens machte auf der einstündigen Rückfahrt deutlich, dass hier allmählich eine neue Verbindung zwischen Ostsee und Schlei entsteht und so die die Lotseninsel wieder zu dem wird, was sie tatsächlich einmal war – eine Insel. Dies gilt es zu verhindern! Die CDU hat in diesem Zusammenhang eine Sondersitzung des Regionalentwicklungsausschusses beantragt, um die Problematik zu vertiefen.