
Über 20 Mitglieder der Schleswig-Flensburger CDU-Kreistagsfraktion haben sich in Erfde über wasserwirtschaftliche Themen informiert, denn der Kreis ist Aufsichtsbehörde der Wasser- und Bodenverbände (WBV). „Niederungsflächen sind dünn besiedelt und müssen das Wasser abnehmen, was von höher liegenden Gebieten kommt“, sagte Fraktionsvorsitzender Walter Behrens aus Handewitt zum Einstieg der Veranstaltung.
Der hauptamtliche Geschäftsführer Sven Wollesen vom Eider-Treene-Verband (ET-Verband) mit Sitz in Pahlen stellte die wasserwirtschaftlichen Aufgaben des ET-Verbandes und der 34 Unterverbände vor. Zum Gesamtgebiet gehören 113.000 Hektar und davon sind 50.000 Hektar Niederungsflächen, die unter dem Meeresspiegel liegen. Diese Niederungsflächen müssen mit 50 Schöpfwerken und insgesamt 80 Pumpen künstlich entwässert werden. „Unsere Schöpfwerke schaffen es, 130.000 Liter Wasser pro Sekunde in die höher gelegene Eider zu pumpen“, erklärte Wollesen. An konkreten Beispielen aus dem 10.095 Hektar großen Sorgekoog – und davon sind anteilig 1100 Hektar im Meggerkoog liegend – zeigte Wollesen „die Interaktionen von Bewirtschaftungsfaktoren auf“. Durch die Bewirtschaftung finden im Meggerkoog jährlich Bodensackungen von ein bis zwei Zentimeter statt. Die Geologie der Böden ist hier recht kompliziert und vielseitig. Periodische Überflutungen seien hier an bestimmten Stellen regelmäßig wiederkehrend. Wissenschaftliche Untersuchungen finden hier zurzeit statt. Mit ersten Ergebnissen rechnet man 2025.
Einig waren sich die Kreispolitiker, dass diese Region für die Bewohner, die Landwirtschaft und den Tourismus erhalten werden muss. Angesprochen wurde auch, ob sich Moore als Vernässungsgebiete eignen würden. Hier wurde vor allem die Problematik der Landeigentumsverhältnisse angesprochen. Allein im Meggerkoog gibt es 72 Landeigentümer. Größter Landeigentümer im ET-Verbandsgebiet ist mit 7000 Hektar allerdings die Stiftung Naturschutz. „Aber Moore und Naturschutzflächen brauchen auch einfach einen Stöpsel zur Wasserentsorgung“, erklärte der Oberdeichgraf Sönke Thomsen aus Dörpstedt. Daher sei ohne künstliche Entwässerung eine Population von Wiesenvögeln und Störchen unmöglich.
Der ET-Verband tätigt regelmäßig Investitionen, einige Pumpen sind über 80 Jahre alt und müssen nach und nach ersetzt werden. In einem Umlageverfahren werden Grundstückseigentümer zur Finanzierung herangezogen. Durch Klimaveränderungen mit zunehmenden Starkregenfällen werden die Herausforderungen in dem ET-Verband steigen. Dadurch strömt einfach mehr Grundwasser von der Geest in die Niederungsgebiete. „Für uns wird es schwieriger“, sagt der Geschäftsführer. Die 5,7 Millionen Euro Zuschuss, die das Land Schleswig-Holstein jährlich landesweit für alle Wasser- und Bodenverbände ausgibt, würden dafür nicht reichen.
Quelle: Schleswiger Nachrichten vom 07.09.2019
Empfehlen Sie uns!